Vielfältig&gesund – Frauen im Wiener Krankenanstaltenverbund

Ziel(e)

Auf Ebene der direkten Zielgruppe: 1) Gender- und kultursensible betriebliche Gesundheits-förderung, 2) Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung von sozial benachteiligten Frauen auf Gesundheitsvorsorge und -verhalten, 3) Stärkung der Ressourcen und Kompetenzen der Mitarbeiterinnen nach dem Motto: „Hilfe zur Selbsthilfe“, 4) Verbesserung der Befindlichkeit, des Arbeitsklimas und des Umgangs mit Belastungen am Arbeitsplatz unter Berücksichtigung struktureller innerbetrieblicher Strukturen.

Auf Führungsebene: 1) Langfristige Absicherung der Gesundheitsförderung für die Zielgruppe im Betrieb durch Auffrischung der eigenen Projektergebnisse aus den bereits durchgeführten Durchgängen im Krankenhaus, 2) Unterstützung der Betriebe zur Schaffung gesundheitsförderlicher Verhältnisse, durch (arbeitspsychologische) Beratung und Coaching sowie anlassbezogene Seminartage.

Auf Ebene der weiblichen Gesundheitsmultiplikatorinnen: Sichtbarmachung und Stärkung der Rolle der Gesundheitsmultiplikatorinnen im Wiener KAV und Empowerment dieser Frauen.

Zielgruppe(n)

Gering qualifizierte Mitarbeiterinnen (wie Hausarbeiterinnen, Abteilungshelferinnen, Küchenpersonal) in ausgewählten Geriatriezentren und Pflegewohnhäusern sowie Krankenhäusern des Wiener Krankenanstaltenverbundes. Dabei werden insbesondere Migrantinnen angesprochen.

Inhalt

  1. Durchführung einer Kick-Off Veranstaltung für die Zielgruppe (Motivation zur Projektteilnahme durch Führungsebene) 
  2. Erhebung des gesundheitlichen Lebensstils und der Arbeitsbedingungen der Zielgruppe mittels Fragebögen in Muttersprache. 
  3. Durchführung von muttersprachlichen Gesundheitszirkeln. 
  4. Auf Basis der Ergebnisse der Erhebung und der Gesundheitszirkel werden maßgeschneiderte Angebote für den jeweiligen Betrieb entwickelt und umgesetzt. Lösungsansätze finden sowohl auf der Verhaltens- als auch auf der Verhältnisebene statt und stets unter Berücksichtigung des Genderaspekts. 
  5. Auf der Verhaltensebene können aus mehreren gesundheitsförderlichen Angeboten gewählt werden (Ernährungs- und Bewegungskurs, Erziehungsberatung, psychologische Beratung, Sozialberatung,...). Mit Hilfe der Steuerungsgruppe des jeweiligen Betriebes werden strukturelle Veränderungen im Arbeitsprozess umgesetzt. 
  6. Pro Institution wird mind. eine Mitarbeiterin aus der Zielgruppe zur „Gesundheitsmultiplikatorin“ ausgebildet, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten.

Ergebnisse

„Vielfältig & gesund: Frauen im Wiener Krankenanstaltenverbund“ wurde vom KAV in Kooperation mit dem Frauengesundheitszentrum FEM Süd durchgeführt. Insgesamt kam es zu 1251 Kontakten zur Zielgruppe. Es wurden mit dem Projekt sowohl vier Geriatriezentren und Pflegewohnhäuser als auch drei Krankenhäuser mit gesundheitsfördernden Maßnahmen erreicht. Auf Ebene der Geriatriezentren und Pflegewohnhäuser (PWH) kam es pro Haus zu einer oder mehreren Kick-Off Veranstaltungen, einer muttersprachlichen Fragebogenerhebung, zu interkulturellen und geschlechtssensiblen Gesundheitszirkeln, maßgeschneiderten gesundheitsfördernden Maßnahmen auf der Verhaltens- als auch auf der Verhältnisebene sowie zur Ausbildung mind. einer Gesundheitsmultiplikatorin pro Haus. Auf Ebene der Krankenhäuser fanden tiefergehende und maßgeschneiderte Maßnahmen zur Nachhaltigkeit in drei Häusern statt. Auf Basis vorhandener Ergebnisse wurden z.B. erneut Gesundheitszirkel, Workshops zu „Kommunikations- und Konflikttraining“ sowie „Gesundes Führen“ umgesetzt. Auf häuserübergreifender Ebene fanden vier Gesundheitsmultiplikatorinnen-Schulungen und fünf Vernetzungstreffen statt. Die Konzeptentwicklung für ein „Curriculum für Gesundheitsmultiplikatorinnen“, deren organisatorische Aufnahme in das KAV-Bildungsprogramm 2016 erfolgte, wurde abgeschlossen. Hauptbelastung der Zielgruppe ist neben zahlreichen arbeitsbedingten körperlichen Beschwerden vor allem Stress. Mehrfachbelastung durch Arbeit und Familie sowie die Arbeitssituation am untersten Ende der Hierarchie wird von der Zielgruppe als krankmachender Faktor sowie psychisch belastend erlebt. Durch den partizipativen Ansatz wurden bei der Zielgruppe Potenziale sichtbar, die Identifikation gestärkt sowie die Arbeitszufriedenheit begünstigt. Der niederschwellige, gender- und kultursensible Zugang war ein Erfolgsfaktor, aber auch die zentrale Projektträgerschaft durch die Generaldirektion des KAV, die die Sicherung der Nachhaltigkeit sowie Verzahnung mit Gesundheitsförderung- bzw. Diversitätsmanagement-Strategien des KAV erleichterte.

Preise: 1.Platz beim Österreichischen Kommunikationspreis 2014 für gesundheitsfördernde Projekte und „Goldes Staffelholz 2015“ der Stadt Wien für gelungene Kommunikationsprojekte

Projektinformationen

Organisation:
Stadt Wien – Wiener Krankenanstaltenverbund
Projektzeitraum:
Jänner 2013 - Dezember 2015
Themenbereich(e):
Arbeitsmarkt, Arbeitsschutz, Soziales, Konsumentenschutz, Frauen und Gleichstellung, Gesundheit, Öffentlicher Dienst
Art der Maßnahme(n):
Beratungs- und Qualifizierungsmaßnahme, Organisations- und Personalentwicklungsmaßnahme
Projektauswirkung:
intern
Projektdurchführung:
intern
Kontakt:

Reinhard Faber, strateg.PE im KAV
E-Mail: reinhard.faber@wienkav.at  

Mag.a Karin Korn, FEMSüd
E-Mail: karin.korn@wienkav.at

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